Peter
Clar
„Literatur und Literaturwissenschaft –
die Differenz zwischen ihnen ist Trug“
Lyrik und Prosa Literaturwissenschaft
Das Leben schreibt sich ein / In Gesichter / Die immer schon instabil / Und Identitäten / Die immer verrückt / Höre Bal und Maderna / Als Christa Wolf, als Virginia Woolf / Man hat dich (Sappho) / Vom Felsen gestoßen / A bitch is a bitch is a bitch / Und eine Biographie nicht / In der Genauigkeit ihrer Widergabe
Gesichter der Literatur
Nie ohne mein Team Slam! , 7.11.2024, 19.00 Uhr, Theater am Spittelberg, Wien
lyrik:unwiderstehlich – Herbst und Euphorie, 24.10.2024, 19.00 Uhr, Hauptbücherei Wien
Lyrik und andere Bruchstücke mit Sanja Abramović, Evelyn Bubich & Peter Clar, 26.9.2024, 19.15 Uhr, Wien
„Wie soll der Dichter die Wirklichkeit kennen, wenn sie es ist, die in ihn fährt und ihn davonreißt, immer ins Abseits.“
(Elfriede Jelinek)
Literatur und Kunst
Anfänge, es sind immer die Anfänge, nämlich die hingeweinten, der Beginn des Textes noch ein wenig schwerfällig, man müsste wohl allmählich erst Tritt fassen, kann nichts mehr anderes lesen als Mayröcker, kann nicht einmal diese wenigen Zeilen anfangen ohne Mayröcker, ohne Nicht-Eigenes, dabei will ich doch mein Eigenes beschreiben, ich meine, mein eigenes Schreiben beschreiben, das aber gar nicht meines ist, das immer schon aus zweiter, aus dritter Hand ist, ich meine, da will ich mein Eigenes in wenigen Zeilen beschreiben und schreibe nichts Eigenes sondern halte mich an Vorgefundenem fest, schreibe Vorgefundenem nach, denke Vorgedachtem nach, da will ich meine eigenes Schreiben in wenige Worte fassen und komme nicht und nicht vom Fleck, drehe mich im Kreis, bin immer noch am Anfang, der nicht einmal der meine, der Beginn des Textes noch ein wenig schwerfällig, man müsste wohl allmählich erst Tritt fassen.
Das Wort
die Sprache
Die Sprache
das Wort
„Was ist Wahrheit? Ein bewegliches Heer von Metaphern, Metonymien und Antropomorphismen.“
(Friedrich Nietzsche)
Wissenschaft und Forschung
Wenn es Literaturwissenschaft in einem genuinen Sinn geben solle, um als Literaturwissenschaft überhaupt Wissenschaft von der Literatur sein zu können, so Werner Hamacher, müsse sich die Wissenschaft den Modus der Literatur aneignen, müsse sie sich jene Sprache aneignen, die von ihrer eigenen Unlesbarkeit erzähle, dabei den Preis der Schmälerung der eigenen Wissenschaftlichkeit in Kauf nehmend, und ich nicke, und Nietzsche, dass Epikur erkannt habe, dass zur Beruhigung des Gemüts die Lösung der letzten und äußersten theoretischen Fragen gar nicht nötig sei, und ich nicke erneut. Weniger das Erreichen einer ohnehin nie haltbaren, letztgültigen Wahrheit ist das Lustvolle an der Wissenschaft, dass sich Annähern an ein momenthaftes Verstehen ist es, das permanente Umkreisen ist es, das permanente von vorne beginnen, dass sich selbst befragen, dass die eigene Unlesbarkeit erkennen und benennen ist es auch.