Wie schnell ein halbes Jahr vergeht und Christoph Ransmayrs „Die letzte Welt“, 27.12.2020

Wie schnell ein halbes Jahr vergeht (Titel abgehandelt)….

Weihnachten kombiniert mit Corona gibt einem die Zeit, mal wieder zu bloggen (als warteten die Menschen darauf). Weihnachten kombiniert mit Corona gibt einem zudem zumindest Zeit zu lesen. Und nein, sonst gibt es praktisch nichts positives, Corona lässt die Menschen nicht bescheidener werden, den Kapitalismus nicht weniger aggressiv, die Gesellschaft nicht solidarischer – danke Türkis-Grün für nichts… –, macht die Welt nicht zu einem besseren Ort.

Aber eigentlich sollte das kein Jammerblog werden und so nutze ich die Farbe grün für eine traumhafte Überleitung. Denn grün ist meine Ausgabe von Christoph Ransmayrs „Die letzte Welt“, die ich endlich, endlich, endlich gelesen, was heißt, fast verschlungen habe. Selten war ich so begeistert von einem Buch, selten so beschämt, dass ich so lange gebraucht habe, bis ich mich einem Werk angenommen habe (und doch: die Freude der Erstlektüre im hohen Alter von 40 hat doch auch etwas 😊).

Um was es geht? Vordergründig um die Suche Cottas nach dem verbannten (und verschollenen) Dichter Ovid. Zugleich aber um soviel mehr: Es geht um eine verfallende Gesellschaft, aber gleichzeitig um die Schönheit dieses Zerfalls, es geht um zwischenmenschliche Beziehungen, in all ihren Schattierungen, es geht um Traurigkeit und Melancholie. Und es geht in jedem Moment um die Sprache in all ihren Facetten, als ästhetischer Genuss, als Schöpferin von Geschichten und Mythen, als Überwinderin der Grenzen von Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft, ‚Wirklichkeit‘ und ‚Phantasie‘, Natur und Kultur…

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